Mindestlohn

Kaum ein wirtschaftspolitisches Thema der jüngeren Vergangenheit wird in der deutschen Öffentlichkeit so strittig diskutiert wie die Einführung eines allgemeinen Mindestlohns. Die Forderung, dass Vollzeitbeschäftigung auch mit einem gesellschaftlich akzeptablen Einkommen entlohnt werden müsse, ist zwar gerechtfertigt, doch lässt sie sich in der Marktwirtschaft grundsätzlich nicht realisieren, weil Firmen nicht gezwungen werden können, Arbeitskräfte einzustellen, obwohl sich ihre Geschäftsmodelle nicht mehr lohnen, und ihre Kunden nicht gezwungen werden können, Produkte zu kaufen, die ihnen zu teuer sind. In der Marktwirtschaft kann das sozialpolitische Ziel der Sicherung eines gesellschaftlich akzeptablen Mindesteinkommens bei Vollbeschäftigung nur durch Lohnzuschüsse erreicht werden. Das ifo Institut hat dazu das Modell der Aktivierenden Sozialhilfe vorgeschlagen. Das Motto, das das Institut dabei verfolgte, war: Jeder, der arbeiten will, muss arbeiten können, und dann genug zum Leben haben.

Es wird manchmal behauptet, das ifo Institut hätte bei der Einführung des Mindestlohns eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit prognostiziert. Das ist nicht der Fall. Die einschlägigen Konjunkturprognosen für die Zeit nach der Einführung des Mindestlohns sahen vielmehr eine Verbesserung der Beschäftigungslage voraus. In einer Studie aus dem Jahr 2014, an der auch das ifo Institut beteiligt war, wird jedoch ein erheblicher Arbeitsplatzverlust im Vergleich zu der Situation berechnet, die ohne die Einführung des Mindestlohns eingetreten wäre. Die negativen differenziellen Arbeitsplatzeffekte des Mindestlohns, die diese Studie berechnete, werden zur Zeit durch den starken Bauboom und die nachfragesteigernden Effekte der Unterbewertung der deutschen Wirtschaft überlagert.

Vortrag

"Soziale Sicherung auf dem Prüfstand – Stimmt die Balance zwischen Fördern und Fordern?", Vortrag, ifo Institut, 9. Oktober 2008 (Download, 450 KB).

Politikbeiträge in Zeitschriften und Sammelbänden

„Gemeinsamer Aufruf der Präsidenten und Direktoren der Wirtschaftsforschungsinstitute vom 12. März 2008"ifo Schnelldienst 61, 2008, Nr. 6, S. 03-04; (Download, 722 KB).

„Von einem Mindestlohn, den man nicht bekommt, kann man nicht leben: Ein Plädoyer für den besseren Sozialstaat“ifo Schnelldienst 61 (06), 2008, S. 57-61; (Download, 344 KB).

„Eine Anmerkung zur Reallohnentwicklung in Deutschland“ifo Schnelldienst 60, 2007, Nr. 19, S. 23-26 (Download, 866 KB).

Kürzere Politikbeiträge und Tageszeitungsartikel

„Mindestlohn aufheben!"Handelsblatt, 20. Oktober 2015, S. 15.

„Ohne Abstriche beim Mindestlohn finden viele Zuwanderer keine Arbeit", WirtschaftsWoche, 11. September 2015, S. 38.

„Das Rezept für Stagflation", WirtschaftsWoche, 14. Oktober 2013, Nr. 42, S. 44.

„Mindestlöhne unterminieren die Gesellschaft"Süddeutsche Zeitung, 01. April 2008, Nr. 76, S. 22; LangfassungSüddeutsche Zeitung online, 01. April 2008.

„Angriff auf die Soziale Marktwirtschaft"Handelsblatt, 13. März 2008, Nr. 52, S. 2.

„Die 7 Wahrheiten über den Mindestlohn“Bild, Nr. 292/50, 14. Dezember 2007, S. 2.

„Weihnachtsangst”WirtschaftsWoche, Nr. 48, 26. November 2007, S. 230.

„Mindestlöhne Gift für den Arbeitsmarkt!“Bild, Nr. 236/41, 10. Oktober 2007, S. 2.

„Nichts dazu gelernt“WirtschaftsWoche, Nr. 28, 09. Juli 2007, S. 130.

„Sechs Grundsätze“Wirtschaftswoche, 12. Januar 2006, S. 128.

„Warum Mindestlöhne Deutschland schaden“Handelsblatt, Nr. 72, 14. April 2005, S. 9.

Zeitungsinterviews und Gespräche (seit 2002)

„Über eine Million Jobs sind gefährdet", Nürnberger Zeitung, 15. Januar 2008, S. 5; ebenso erschienen in: Kölnische Rundschau, Südkurier, Stuttgarter Nachrichten, Main-Echo, Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung.

„Deutschland war scheinsozial", Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 13. Januar 2008, S. WIR_1 .

„Mindesteinkommen statt Mindestlohn”, VDI nachrichten, Nr. 51/52, 21. Dezember 2007, S. 9.

„Aufschwung hält bis 2010“, Westdeutsche Zeitung, Nr. 64, 16. März 2007, S. 5.

„Wir können wieder zur Konjunkturlokomotive werden“, VDI Nachrichten, Nr. 6, 09. Februar 2007, S. 4.

„Die Mindestlöhne müssen weg“, Die Welt, 18. Februar 2002, S.12.

ifo Standpunkte

ifo Standpunkt Nr. 96: Angriff auf die Ordnung: Machtergreifung von Münchhausen, 01.07.2008.

ifo Standpunkt Nr. 90: Weihnachtsangst, 26.11.2007.

ifo Standpunkt Nr. 86: Nichts dazu gelernt: Herr Zumwinkel und die deutsche Vereinigung, 11.07.2007.

ifo Standpunkt Nr. 72: Der neue Sozialstaat, 02.03.2006.

ifo Standpunkt Nr. 71: Sechs Grundsätze für den Kombilohn, 17.01.2006.

ifo Standpunkt Nr. 64: Warum Mindestlöhne Deutschland schaden, 15.04.2005.

ifo Standpunkt Nr. 49: Die deutsche Krankheit und der ortsübliche Vergleichslohn, 24.10.2003.